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AUSGEL(I)EBT Ein tragikomisches Kammerspiel von Karina Schiwietz

Am 15. Mai 2020 um 20 Uhr im YouTube Kanal der Kulturbühne Spagat

Das 2019 durch die Stadt München und den Bezirk Oberbayern geförderte Kammerspiel AUSGEL(I)EBT von Karina Schiwietz in der Regie von René Rothe konnte in der ersten Spielphase im November und Dezember 2019 bereits viele Zuschauer in München und Bayern in seinen Bann ziehen. Nun kommt das tragikomische Stück virtuell wieder zurück in den Domagkpark. Die Kulturbühne Spagat zeigt einen Aufführungsmitschnitt auf dem Spagat YouTube Channel. Der Stream wird mit einem Spendenaufruf für das ums Überleben kämpfende Ensemble La Vie e.V. verbunden.


Stream Start: Freitag 15. Mai 2020 um 20 Uhr
Stream Ende: Freitag 29. Mai 2020 um 10 Uhr


Kurzinhalt
Ein Paar in Vorfreude auf ihr Geburtstagsfest. Da steht plötzlich ein Staatsbeamter vor der Tür und erklärt kurzum, der Wohnraum sei künftig mit einem Asylbewerber zu teilen. Zwar lässt er sich mühsam vom akuten Platzmangel überzeugen, nicht aber von der Stabilität der vorgefundenen Beziehung. Ein perfides Spiel beginnt. Bestimmt von Verletzungen, Verlockungen, Verrat - und nackter Angst.


Mitwirkende
Spieler|innen: Karina Schiwietz, Martin Schülke, Philipp W. Wilhelm, Anton Limmer
Regie und Ausstattung: René Rothe | Dramaturgie: Kristina Beck


Gefördert von: Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Bezirk Oberbayern, Kultur
Verband Freie Darstellende Künste Bayern e.V., Kulturbühne Spagat, München


Ein Projekt des Ensemble La Vie e.V., München und bluespots productions e.V., Augsburg
www.kulturbuehne-spagat.de | www.ensemble-lavie.de | www.bluespotsproductions.de

 

Hintergrund des Stückes

„Angst essen Seele auf“ betitelte bereits Rainer Werner Fassbinder 1974 eines seiner Melodramen. Ein Titel, der gerade heute aktueller scheint, denn je. Denn auch in unserer Zeit geht eine seelenzerstörende Angst um. Angst, die gerade aufgrund ihrer diffusen Irrationalität eine besondere Gefahr in sich birgt, aller Rationalität zum Trotz von ihr übermannt zu werden. Die Furcht vor der Bedrohung durch „das Fremde“.

Angesicht der so genannten „Flüchtlingskrise“ - ein Thema, das nicht aufhört, die Gemüter zu erhitzen - starten allerorts kulturelle und soziale Projekte, um Empathie, Verständnis und den Dialog zu fördern. Dennoch treibt das Schreckgespenst viele Menschen rechtspopulistischem Gedankengut in die Arme. Und das quer durch alle Gesellschafts- und Bildungsschichten. Angestachelt von tief verwurzelten Glaubenssätze, profanen Vorurteilen oder Ängsten, seien sie nun rationaler oder irrationaler Natur: Bangen um den Arbeitsplatz, Furcht vor Gewalt, vor Belastung des Staatshaushaltes oder manchmal auch einfach nur davor, dass sich das eigene, angenehme Leben in welcher auch immer gearteten Form zum Nachteil verändern könnte. 

Oft genug fußen solche Sorgen auf diffusen Gefühlen und keinerlei fundierter Argumentationskette. Was aber, wenn eine komplett irrationale Furcht Besitz vom eigenen Herzen ergreift? Was, wenn man seine fundamentalen Bedürfnisse wie das Recht auf eigenen Wohnraum, bedroht sieht? Wozu sind Menschen fähig, die aufhören, zusammenzuhalten, da ihnen das eigene Leben und vor allem ihr Komfort wichtiger werden als alles andere? Insbesondere wenn ihr Zusammenhalt auf einem mühsam aufrecht erhaltenen Konstrukt basiert. Im Alltag jahrelang funktionstüchtig, bis es dem ersten ernsthaften Belastungstest unterworfen wird und die Masken allmählich zu bröckeln beginnen. 

Gedanken, mit denen sich „Ausgel(i)ebt“, das Bühnen-Erstlingswerk von Schauspielerin und Journalistin Karina Schiwietz auf ebenso komödiantische wie bitterböse, bewusst mit Klischees spielende Art und Weise befasst. Und zwar jenseits aller politischer Debatten oder aktueller Ereignisse. Sie betrachtet „Ausgel(i)ebt“ eher als zeitlose Gesellschaftssatire, die den Fragen nachspürt: 

Was kann passieren, wenn man den eigenen Verstand ausschaltet, sich von irrationalen Gefühlen leiten lässt, jeglichen Bezug zu einander und jegliches Maß an Kontrolle über sich selbst verliert? Wie kann aus einem lapidaren Gerücht, einer völlig aus der Luft gegriffenen Behauptung diffuse Panik entstehen, die ein ganzes Leben, sogar eine Liebe binnen Kurzem auseinander brechen lassen kann? Ein elementares Thema - nicht nur in der heutigen Zeit.

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